DKP-Stadtrat Heidenheim
Reinhard Püschel

Heidenheimer Straße 31
89520 Heidenheim

Heidenheim, 4. November 2017

An den
Gemeinderat der Stadt Heidenheim
Herrn Oberbürgermeister Bernhard Ilg
Rathaus Heidenheim

Haushaltsplan 2018 - Erstellen eines Armutsberichts

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats,

die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander.

Vor allem für viele Jugendliche und Kinder ist die soziale Benachteiligung in unserem reichen Deutschland ein Dauerzustand. Die Bertelsmann-Stiftung kam schon im Jahr 2015 zu der Erkenntnis, dass 1,9 Millionen Kinder auf Hartz IV angewiesen sind - 52 000 mehr als noch 2011. Leben Kinder in Armut, bleiben sie über Jahre benachteiligt. 21 Prozent aller Mädchen und Jungen lebten dauerhaft oder wiederkehrend in eine Notlage, wie aus einer Mitte Oktober 2017 vorgelegten Studie der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. Weitere 10 Prozent seien kurzzeitig von Armut betroffen. Wer schon als Kind arm sei und nicht am gesellschaftlichen Leben Teilhaben könne, habe auch in der Schule schlechtere Chancen.

Aktuell wachsen laut Deutschem Kinderschutzbund 2,7 Millionen Kinder und Jugendliche in Armut auf. Die Caritas bezeichnete die Ergebnisse der Studie als beschämend.

Seit Jahren beantrage ich einen Armutsbericht für die Stadt Heidenheim. Jetzt, am 28.10.2017 erfahren wir aus der Heidenheimer Zeitung, dass immer mehr Jugendliche in unserer Stadt wohnungslos sind. Die Zahl dieser wohnungslosen Jugendlichen könnte bei 20, 30 oder auch mehr sein. Beschämend ist, dass eine solche Situation zugelassen wird, dass man nicht in der Lage ist, diesen jungen Menschen mit Hilfsangeboten zu helfen und sie auf der Straße sitzen lässt. Im Zeitungsbericht geht es u. a. um drei junge Menschen, 16, 17 19 Jahre die dringend Hilfe benötigen.

Die Stadt finanziert viel Geld in den FCH, in die Opernfestspiele und kümmert sich um die Bauplätze für die Reichen. Spätestens jetzt, nach dem die Situation der Wohnungslosen Jugendlichen bekannt wurde, muss sich die Stadt verstärkt um die Menschen kümmern, die finanziell schlechter da stehen. Und das kann man nur, wenn man die Situation dieser Menschen kennt. Mit einem "Armutsbericht" der speziell die Lebenssituation der in Heidenheim lebenden armen Menschen erforscht und darstellt, können Maßnahmen ergriffen und Erfolge erreicht werden. Eine Zusammenarbeit mit dem Landkreis, dem Jobcenter und Sozialverbänden wie Caritas ist dringen nötig.

Antrag:
Die Stadt Heidenheim erstellt einen Armutsbericht.

Mit freundlichem Gruß
gez. R. Püschel

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