Wer kennt denn schon Margarete Hannsmann?
Bibliothek Stadtrat Ulrich Grath kritisiert Saalbenennung
nach der Heidenheimer Literatin, findet für seine Ansicht
aber keine Mehrheit im Gemeinderat

Die Fertigstellung der neuen Stadtbibliothek rückt näher, weshalb es im Gemeinderat um die neue Gebührenordnung sowie einen Namen und die Mietbedingungen für den Veranstaltungssaal ging.

Stadtrat Ulrich Grath (Freie Wähler) echauffierte sich dabei über den Vorschlag, den Saal nach der Heidenheimer Schriftstellerin Margarete Hannsmann zu benennen. "Der Name sagt keinem etwas", war sich Grath sicher. Er forderte auch, man solle sich in der Stadt terminologisch von der Namensgebung nach Personen abwenden. "Stellen Sie sich vor, die Aquarena hieße Hugo-Schneider-Bad", so Ulrich Grath.

Rehabilitation für Schriftstellerin

Oberbürgermeister Bernhard Ilg entgegnete, man habe eine Person mit Bezug zur Literatur und zu Heidenheim gesucht. Stadtrat Michael Sautter (Grüne) fand den Vorschlag "gut und mutig". Margarete Hannsmann, die in "Der helle Tag bricht an" von ihrer Kindheit im nationalsozialistisch geprägten Heidenheim erzählt, sei in der Stadt nicht unumstritten gewesen. "Insofern ist das auch eine Rehabilitation", so Sautter. Und sein Fraktionskollege Hans Kurowski ergänzte: "Vielleicht führt es dazu, dass jemand ein Buch von ihr in die Hand nimmt." Gerhard Oberlader (SPD) befand sogar, dass der Saal durch die Namensgebung geehrt werde. Mit drei Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde der Namensgebung zugestimmt.

In der neuen Bibliothek kann künftig der Margarete-Hannsmann-Saal mit 156 festen Sitzplätzen, aufsteigender Bestuhlung und einer neun mal vier Meter großen Bühne für 250 Euro (bis vier Stunden) gemietet werden.

Zudem steht auch das 120 Quadratmeter große Foyer mit Stehtischen und Catering vom Café Samocca für 180 Euro (bis vier Stunden) für Veranstaltungen zur Verfügung. Die dritte Option ist ein 70 Quadratmeter großer Seminarraum, der pro Stunde zehn Euro Miete kosten soll. Zunächst bleibt die Organisation der Vermietung in Händen der Stadtbibliothek. Auf Nachfrage von Ulrich Grath erläuterte OB Ilg, dass man dies ändern könne, wenn ein richtiges Mietgeschäft entstehe.

Höhere Gebühr und Partnerkarte

Auch die Gebühren für die Nutzung der neuen Bibliothek wurden mit Zustimmung des Gemeinderates angepasst, wobei Kinder und Jugendliche bis 21 Jahren wie bisher keine Gebühren bezahlen. Für Erwachsene wurde die jährliche Gebühr von 12 auf 20 Euro erhöht. Außerdem gibt es jetzt neu eine Partnerkarte für 30 Euro. Bibliotheksleiterin Lydia Zebisch freut sich auf den "beeindruckenden und herausragenden Bau", der am 10. November eröffnet werden soll. Bereits jetzt seien die Fachkollegen schon neugierig, eine Bibliothek habe sich beim Betriebsausflug zur Besichtigung angemeldet. Im Margarete-Hannsmann-Saal sollen auch viele Lesungen stattfinden.

Die Eröffnungsfeier werde derzeit noch geplant, erläuterte Zebisch auf Nachfrage. In den ersten Monaten solle zusätzliches Personal auf 450-Euro-Basis eingestellt werden, um die Anfangszeit gut zu bewältigen.

Silja Kummer

HZ, 04.05.2017

HZ, 05.05.2017

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