DKP-Stadtrat Reinhard Püschel, Heidenheim
Haushaltsrede 2019
in der Sitzung des Gemeinderats am 5.11.2019

Reinhard PüschelEs war ein weltweiter Weckruf. Rund um den Globus haben am 20. September 2019 viele hunderttausend Menschen für mehr Klimaschutz demonstriert.

Grund war ein Aufruf der Jugendbewegung Fridays for Future.

Allein in Deutschland nahmen in mehr als 500 Städten Protestierende an den Aktionen teil.

Vor allem die jungen Leute haben jetzt erkannt, dass der Kapitalismus den Planeten kaputt macht.

Der Klimawandel hat dramatischere Auswirkungen auf das Leben auf der Erde als bisher angenommen. Die Erderwärmung gefährdet auch immer spürbarer die Ernährungssicherheit der Weltbevölkerung. Dürren, Hitzewellen, heftige Niederschläge und die Erosion von Böden verschlechtern und zerstören landwirtschaftliche Nutzflächen. Der Klimawandel lässt Wälder sterben. Neue Forschungen belegen den Schwund vieler Insekten. Auch Messdaten von der Schwäbischen Alb bestätigen den dramatischen Rückgang vieler Arten. Die Fachleute des Weltklimarats verlangen eine agrarpolitische Kehrtwende. Eine nachhaltige und an ökologischen Kriterien orientierte landwirtschaftliche Anbauweise müsse kommen.

Die Stadt Heidenheim muss sich mehr einbringen in den Kampf gegen den Klimawandel. Dazu braucht man klarere Zielaufgaben.

Wir brauchen eine deutliche Verkehrswende.

Weniger Verkehr in der Innenstadt.

Mehr Fahrrad- und Fußwege.

Als Alternative zum Autoverkehr muss der ÖPNV verbessert werden.

Busverbindungen müssen erweitert und Taktzeiten verkürzt werden. Mehr Bushaltestellen.

Anstatt die Fahrpreise zu erhöhen müssen sie verbilligt werden. Am besten ein kostenloser Busverkehr, wie er schon in andern Städten angeboten wird.

Weniger Autoverkehr bedeutet weniger schlechte Straßen.

Weniger Autoverkehr macht den geplanten Innenstadttunnel überflüssig.

Das dann gesparte Geld kann somit in den Ausbau des ÖPNV investiert werden.

Was sagte der Präsident des Deutschen Städtetags?

"Wir müssen es schaffen, dass der CO2-Ausstoß im Verkehr signifikant sinkt. Deshalb muss es für Menschen noch Attraktiver werden, vom Auto auf immissionsarme Verkehrsmittel umzusteigen. Die Städte brauchen Unterstützung durch Bund und Länder, um rasch notwendige Investitionen für einen attraktiven ÖPNV mit mehr Bussen und Bahnen leisten zu können".

Eine hervorragende Arbeit leistete die Stadt mit dem Um- und Neubau von Kindergarten und Schulen. Das ist Kommunalpolitik im Interesse der Heidenheimer Bevölkerung. Aber wie schon Herr Ochs in seiner Haushaltsrede anmerkte, müssen sich Städte und Landkreise auf das Konnexitätsprinzip verlassen können. Das heißt, wenn Land und Bund Gesetze beschließen, dürfen sie die finanziellen Kosten nicht den Kommunen überlassen.

Die Kommunen brauchen mehr Geld um ihre Aufgaben meistern zu können.

Deshalb muss mehr Druck auf Bund und Länder ausgeübt werden.

Unsere Bundes- und Landtagsabgeordnete müssen sich hier deutlich einschalten.

Weniger Geld für Rüstung - mehr Geld für die Kommunen.

Was ist mit dem kostenlosen Kindergarten? Dafür wurden doch mehrere tausend Unterschriften gesammelt?

Die Gewerbesteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequelle der Kommunen. Zuletzt wurde sie in Heidenheim vor 25 Jahren erhöht. Nur 30 Prozent der Heidenheimer Betriebe zahlen Gewerbesteuer.

Nach Aussage des Stadtkämmerers würde die geplante Erhöhung 1,9 Millionen Euro Mehreinnahmen für die Stadt bedeuten. Trotzdem gibt es einen Rückgang bei der Gewerbeteuer um 2 Millionen auf 24 Millionen Euro.

Um die kleinen Unternehmen finanziell zu entlasten, sollte überlegt werden, die derzeitige Beitragsbemessungsgrenze mindestens zu verdoppeln.

Klar ist, die Kommunen brauchen mehr Geld von Bund und Länder, um ihre Aufgaben umsetzen zu können. Noch immer fallen Unterrichte aus wegen fehlender Lehrer- und Lehrerinnenstellen.

Zu wenig Stellen gibt es in Kindergärten und im Pflegebereich.

Positiv sehe ich das Vorhaben der Stadt, im Jahr 2021 mehr finanzielle Mittel für den städtischen Wohnungsbau auszugeben. Finanziert soll ein weiteres Projekt der Städtischen Grundstück- und Wohnungsbau-GmbH (SGWH), in Verbindung mit dem Landeswohnungsförderprogramm, im neuen Baugebiet im Haintal.

Der städtische Wohnungsbau war schon immer ein Thema, für das ich mich stark gemacht habe.

Schriftlich sind von mir Anträge eingebracht worden:

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